Offener Brief des WERK 2 zum 12.12.2015

Enno Bunger merkte in seinem letzten Konzert im WERK 2 treffend an: „Wenn rechter Hass und Rassismus in die Mitte der Gesellschaft rücken, wird es Zeit, dass die Mitte der Gesellschaft nach links rückt.“

Enno bringt es auf den Punkt. Die WERK 2 Kulturfabrik am Connewitz Kreuz steht seit Jahren für Toleranz, Offenheit, Vielfalt und ein buntes Miteinander, will zwischen den Menschen vermitteln, sie zusammenbringen und Brücken bauen. Dies tun wir seit unserer Gründung 1992 durch Veranstaltungen, Projekte, Kurse und Werkstattarbeit. Seit Beginn der Gida-Bewegungen betrachten wir den Wandel der Gesellschaft. Seit Monaten häufen sich Angriffe und Anschläge auf Flüchtlingsunterkünfte und Geflüchtete, werden rechter Hass, Rassismus und Menschenverachtung allwöchentlich in die Mitte der Gesellschaft getragen.

Am Samstag, den 12. Dezember 2015, wollen Personen aus dem rechten Spektrum durch Leipzig-Connewitz und die Südvorstadt marschieren, begleitet von vorab veröffentlichten Aufrufen, welche dazu auffordern, Connewitz in Schutt und Asche zu legen. Sinn und Zweck ist einzig die Provokation eines Stadtteils, welcher seit vielen Jahren mit Toleranz und Weltoffenheit Rassismus und Fremdenfeindlichkeit entgegentritt.

An diesem Tag findet zudem unser jährlicher alternativer Weihnachtsmarkt „Weihnachten am Kreuz“ statt. Seit mehr als 10 Jahren wird an diesen Tagen auf unserem Gelände ein buntes Treiben präsentiert, zu dem alle eingeladen sind, sich wohl zu fühlen, zusammenzukommen und das Gefühl einer friedlichen und stimmungsvollen Weihnachtszeit zu erleben. Dass an einem dieser Tage, an denen Familien und Freunde bei uns zusammenkommen, ein solcher Aufmarsch erlaubt werden soll, macht uns fassungslos.

Trotz Bitte der Polizei werden wir unseren Weihnachtsmarkt NICHT schließen. Wir werden bunt sein, werden laut sein, werden friedlich dieser Provokation entgegentreten. Aus diesem Grund haben wir für diesen Tag vor dem WERK 2 eine Kundgebung unter dem Motto: „Gegen Rassismus, für Toleranz, Weltoffenheit und Popkultur!“ angemeldet und laden Euch alle ein, daran teilzunehmen.

Zeigen wir uns solidarisch mit den Geflüchteten, geben wir Rassismus und Menschenfeindlichkeit keinen Platz, verteidigen wir die Menschenrechte aller gegen Hass und rechtsradikales Gedankengut.